Süddeutsche Zeitung, 15. Nov. 2004:

Sinnliche Materie

Wie die Gegenstände in den frühen, noch deutlich abbildhaften Malereien von Katharina von Werz in einem atmosphärischen Dunkel aufgehen, wie sie sich später in immer spontaneren Malgesten unterschiedlichster Rhythmik auflösen, um sich in den vergangenen Jahren immer mal wieder im freien Strichwerk schemenhaft zurückmelden - das ist für jeden, der Malerei genießen kann, ein schönes Erlebnis. Würde man mit einer Kamera die Farbformationen aus der Nähe abfielen, würde man eine aufregend vielschichtige, in ständigem technischen Varianten auftretende sinnliche Materie entdecken, wie sie auch ein so Berühmter wie Gerhard Richter in seinen methodisch konstruierten abstrakten Pinselschriften zum Erlebnis macht. Dass man mit einer ähnlichen, fast "malerischen" Freiheit auch handfeste Materialien wie Terrakotta bearbeiten kann, ist eine der Überraschungen der Ausstellung von Bildern, Zeichnungen und Skulpturen von Katharina von Werz in der Rathausgalerie.

Gottfired Knapp